In einer Zeit wie der heutigen ist Zeit allgegenwärtig – und doch scheint sie uns oft zu entgleiten. Wenn Krieg ist, scheint die Zeit stillzustehen, jeder Moment dehnt sich endlos aus. Doch wenn der Tag sich dem Ende neigt, scheint die Zeit zu fliehen, die Stunden vergehen wie im Flug. Und wenn wir einmal nicht auf die Zeit achten, erscheint sie uns wie die Zukunft – etwas Unbestimmtes, das sich doch unausweichlich anbahnt. Doch trotz allem bleibt der Moment das, was uns formt und prägt. Was geben wir dem Moment?
Natürlich ist es so, dass der Moment zur Vergangenheit wird. Doch ebenso prägt die Vergangenheit den Moment, verleiht ihm Tiefe, eine Art Resonanz, die nur entsteht, weil wir wissen, was vorher war. Die Zukunft dagegen kann den Moment nicht beeinflussen; sie bleibt unfassbar, ohne Macht über das Hier und Jetzt.
Wenn ich male, male ich für die Vergangenheit – ein Bild, das sofort nach seinem Entstehen bereits zur Erinnerung wird. Und doch ist es der gegenwärtige Moment, der mich prägt und inspiriert. Die Kunst, die ich im Moment schaffe, wirkt so in die Zukunft hinein und gestaltet diese auf eine Weise mit. Jeder Pinselstrich ist eine Brücke von dem, was war, zu dem, was sein wird.
So hilft mir die Kunst, durch das im Moment entstehende Vergangene eine Spur in die Zukunft zu legen. Sie ist mein Mittel, die Zeit zu umarmen und ihr zugleich für einen kurzen Moment zu entkommen.