Perfekt

Die Schönheit des Unvollkommenen in meiner Kunst

 

In einer Zeit, die von Perfektion und makelloser Darstellung geprägt ist, finde ich die größte Inspiration in den Dingen, die nicht perfekt sind. Es sind die kleinen Unebenheiten, die sichtbaren Spuren der Zeit und das Unfertige, die meine Arbeit prägen und ihr eine besondere Tiefe verleihen.

 

Inspiration im Alltäglichen

Eines Tages, während eines Spaziergangs durch eine alte Gasse, fiel mein Blick auf eine Wand, deren Putz abblätterte. Darunter kam eine vielschichtige Geschichte zum Vorschein – Schichten von Farbe, Rissen und Spuren der Zeit. Diese Wand erzählte eine Geschichte, die sich nicht sofort erschloss, und genau das hat mich fasziniert.

 

Diese Beobachtungen haben meinen Blick verändert. Plötzlich sah ich in den Dingen um mich herum eine neue Ästhetik – in rostigen Metalloberflächen, in abgenutztem Holz oder in einem Buch, dessen Ecken abgegriffen waren.

 

Kunst als Raum für das Echte

In meiner Kunst versuche ich, diese Eindrücke einzufangen. Es geht mir nicht darum, eine makellose Oberfläche zu schaffen oder alles zu glätten. Stattdessen suche ich nach Ausdrucksformen, die das Echte, das Menschliche und manchmal auch das Rohstoffliche widerspiegeln.

 

Der Prozess

Mein künstlerischer Prozess ist weniger ein Plan als ein Dialog. Oft beginne ich mit einer Idee, doch die Dynamik während des Schaffensprozesses führt mich an unerwartete Orte. Ein vermeintlicher Fehler kann eine neue Richtung eröffnen, die dem Werk eine unverwechselbare Qualität verleiht.

 

Es ist ein Prozess des Zulassens und Loslassens. Kontrolle wird unwichtig; stattdessen entsteht Raum für Authentizität.

 

Warum Unvollkommenheit bewegt

Ich glaube, wir fühlen uns zu unperfekten Dingen hingezogen, weil sie uns selbst widerspiegeln. Sie zeigen uns, dass Schönheit nicht im Ideal liegt, sondern im Individuellen. Ein Werk, das Spuren des Prozesses trägt, lädt den Betrachter ein, genauer hinzusehen, sich damit zu verbinden und eigene Geschichten darin zu entdecken.

 

Ein Gedanke zum Abschluss

Unvollkommenheit ist kein Makel, sondern eine Eigenschaft, die Tiefe und Charakter verleiht. In meiner Kunst versuche ich, genau das sichtbar zu machen – die Geschichten, die in Brüchen und Spuren stecken, und die Vielschichtigkeit, die erst durch das Unfertige entsteht.

Für mich ist das Unvollkommene nicht das Gegenteil von Schönheit, sondern ein Teil davon.